Wieder gehen
16.02.2007

Die Nacht ist schnell über den Hanoier Flughafen hereingebrochen.
Warmer Wind über dem Dach des eintönigen Gebäudes.
Vielleicht würde ein Sturm den Abschied einfacher machen. Nein, das bezweifle ich.
Kaum angekommen müssen wir schon wieder die Heimreise antreten.
Kaum zurückgefunden in das Leben ohne Stillstand, in einen Pulsschlag ohne Ruhe, in ein seltsam lächelndes Land, weit entfernt von der Mona Lisa und doch unergründbar.
Weit weg von der Großfamilie, die im Wandel der Wirtschaft und im Strom der Entwicklung zu zerbrechen beginnt, weit weg von Prinzipien der Solidarität und Zurückhaltung, die auf der Straße schon länger nicht mehr regieren.
Weit weg von einem Spiegel, den wir uns selbst vorhalten können, wenn wir den Mut haben hineinzusehen.
Ein Stück andere Heimat verlassen, die auf der Weltkarte so weit entfernt scheint und heute doch keine Tagesreise mehr bedeutet.
Die glänzenden Augen des Drachen verschwinden in der Nacht.
Den Sonnenaufgang im Rücken und den Kopf in den Wolken formt sich ein Stück Erinnerung, das Fernweh verspricht.

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